Boing Vertol CH 47 Chinook
Daten und Fakten :
Beschreibung
Aufgabe Mittlerer Transporthubschrauber
Hersteller: Boeing
Besatzung 3 (Pilot, Kopilot, Bordmechaniker)
Erstflug 21. September 1961
Indienststellung 1966
Hersteller Boeing
Abmessungen
Länge über alles 30,10 m
Rumpflänge 15,54 m
Rotordurchmesser je 18,29 m
Höhe 5,70 m
Gewichte
Leer 10.185 kg
Beladen 12.100 kg
Maximal beim Start 22.680 kg
Kapazität 44 Soldaten oder 24 Tragen
Antrieb
Triebwerke 2 Avco Lycoming T55-L-712 Turbowellenturbinen
Leistung 2 x 3750 PS kW
Flugleistungen
Max. Geschwindigkeit 295 km/h
Kampfreichweite
Überführungsreichw. 2060 km
Dienstgipfelhöhe 8.500 ft 2590 m
Steigrate 1.980 ft/min 605 m/min
Bewaffnung
Geschütze 2 x M134 Minigun und 1 x M60 Maschinengewehr
Die CH-47 Chinook ist ein zweimotoriger Transporthubschrauber (engl. =
cargo helicopter, CH) mit Tandem-Rotoranordnung. Die gegenläufigen
Rotoren machen einen vertikalen Rotor am Heck unnötig, so dass die
gesamte Triebwerksleistung zum Auftrieb verwendet werden kann. Zu den
hauptsächlich geflogenen Einsätzen gehören Transport von
Truppen, Fahrzeugen, Geschützen und Material. Die Chinook wurde an
16 Länder weltweit verkauft, die größten Arsenale haben
das US-Heer und die britische Luftwaffe. Weitere Kunden waren u. a.
Ägypten, Australien, Griechenland, Kanada, Italien, Israel, Japan
und Thailand.
Dieser Hubschrauber geht auf die CH-46 Sea Knight von Boeing-Vertol
zurück und besitzt ein typisches Aussehen das bis auf die
„fliegende Banane“, die Piasecki H-21 zurückgeht.
Dieser war zwar nicht der erste Hubschrauber dieser Art, jedoch der
erfolgreichste. Es folgte 1959 der Bedarf des US-Heeres nach einem der
CH-46 ähnlichen, aber größerem Modell für einen
taktischen Transporthubschrauber. Daraufhin wurde die CH-47 entwickelt.
Modelle
CH-47A
Das Boeing Vertol Modell 114, damals als YCH-1B/YCH-47A bezeichnet,
absolvierte seinen ersten Schwebeflug am 21. September 1961. Erstmals
unter Kampfbedingungen eingesetzt wurde die allwetterfähige CH-47A
Chinook 1966 über Vietnam. Die CH-47A wurde entweder von T55-L-5
mit 1.640 kW oder T55-L-7-Turbinen mit 1.980 kW Leistung angetrieben,
beide von AlliedSignal Engines. Von der ersten Version CH-47A wurden
439 Maschinen gebaut.
CH-47B
Die CH-47B wurde von zwei leistungsgesteigerten T55-L-7C-Turbinen mit
je 2.130 kW angetrieben. Die CH-47B besaß einen abgestumpften
Pylon für den rückwärtigen Rotor, überarbeitete
Rotorblätter und einen aerodynamisch leicht optimierten Rumpf. Von
ihr wurden 108 Exemplare beschafft. Die CH-47B wurde zum
Standard-Truppentransporter der 1. US-Kavalleriedivision in Vietnam.
Die Chinook konnte mit zwei türmontierten und einem auf der
Heckrampe montierten M60D-Maschinengewehren des NATO-Kalibers 7,62 mm
ausgerüstet werden. Einige CH47 wurden versuchsweise mit
ungelenkten Raketen bewaffnet, andere als „Bomber“
konfiguriert, die aus ihrer Heckrampe Fässer mit Tränengas
oder Napalm auf Bunkerkomplexe des Vietcong werfen konnten. Alle CH-47
konnten mit Seilwinde und Frachthaken ausgestattet werden. Besonders
wertvoll wurden sie für Bergungsmissionen abgestürzter
Flugzeuge.
CH-47C
Die CH-47C (Modell 234) hatte eine verstärkte Transmission, die
neuen AlliedSignal-Turbinen vom Typ T55-L-11C mit 2.800 kW,
GFK-Rotorblätter und vergrößerte Reichweite durch mehr
Tankkapazität. Die CH-47C konnte zwischen 33 und 44 Soldaten oder
24 Tragen und 2 Sanitäter transportieren. Wie die
Vorgängermodelle kam auch die CH-47C in Vietnam zum Einsatz.
CH-47D
Die CH-47D wurde ursprünglich von zwei T55-GA-712-Turbinen
angetrieben. Die meisten Hubschrauber der D-Version besitzen inzwischen
das Triebwerk T55-GA-714. Mit ihrem Drei-Haken-System kann die CH-47D
schwerere Lasten heben, zum Beispiel Bulldozer und
40-Fuß-Container bis zu 10.500 kg, mit Geschwindigkeiten von mehr
als 250 km/h. Die Nutzlast ist ca. 2 Tonnen höher als bei der
weitverbreiteten CH-53. In luftgestützten Angriffsmissionen bringt
sie häufig eine 155-mm-Haubitze M198 mit 30 Schuss Munition und 11
Mann Besatzung ins Einsatzgebiet. Wie die meisten Hubschrauber des
US-Heeres ist die Chinook heute mit moderner Avionik und Elektronik
ausgestattet, darunter auch das Global Positioning System.
Bei der Royal Air Force fliegt die CH-47D als Chinook HC.2 und HC.2A,
von 1983 bis 1993 auch bei der 18. Squadron der RAF Germany vom
Flughafen Gütersloh.
Die CH-47D war ein wichtiger Bestandteil der Operation Enduring Freedom
in Afghanistan und der Operation Iraqi Freedom. In
Luftangriffsmissionen brachte sie große Mengen von Truppen in
vorgeschobene Positionen und versorgte sie mit Feldrationen, Wasser und
Munition. Besonders bewährte sie sich im gebirgigen Gelände
Afghanistans, wo starke Erhebungen und Temperaturen die Einsetzbarkeit
von anderen Hubschraubern wie der UH-60 Blackhawk einschränkten.
In Kampfsituationen werden CH-47 typischerweise von Kampfhubschraubern
wie der AH-64 Apache eskortiert.
CH-47F
Die modernisierte CH-47F (neue Zelle + moderne Avionik) wurde im
September 2007 von der US-Army offiziell als einsatzbereit erklärt
und mit Lieferung an die ersten Einsatzverbände begonnen. Es
handelt sich dabei sowohl um neugebaute als auch um aus CH-47D
umgerüstete Hubschrauber.
MH-47
Die Variante MH-47 wird für Operationen der US-amerikanischen
Special Forces verwendet und kann im Flug betankt werden. Weiterhin
verfügt sie über Hochgeschwindigkeits-Seilwinden und andere
Verbesserungen. Gegenwärtiger Stand der Technik ist die MH-47E.
Das Modell MH-47G hatte am 6. Mai 2004 seinen Rollout.
Die Royal Air Force bestellte 1995 8 Chinook HC.3 für
Einsätze von Special Forces. Mit Gesamtkosten von 259 Millionen
britischen Pfund sollten diese Hubschrauber eine günstige
Alternative zur MH-47G werden. Dies stellte sich allerdings als
Fehlkalkulation heraus. Die Helikopter sollten 1998 in Dienst gehen,
bis 2008 waren sie jedoch aufgrund technischer Probleme noch immer nur
für Trainingsflüge zugelassen und werden nun auf den Status
des CH-47D umgerüstet, um sie überhaupt einsetzen zu
können. Bislang hat die Anschaffung der Hubschrauber bereits 422
Millionen Pfund gekostet, 163 Millionen mehr als ursprünglich
geplant.[1]
HH-47
Die HH-47 wurde am 9. November 2006 von der US Air Force als Sieger der
Ausschreibung für den neuen Kampfzonenrettungshubschrauber (Combat
Search and Rescue (CSAR-X)) vorgestellt. Der Auftrag umfasst vier
Testmodelle sowie 141 Serienmaschinen, welche ab 2012 in den Dienst
genommen werden sollen. Das Gesamtprogramm hat einen Wert von rund 10
Mrd US-$.
Einsatz
Der CH-47 war lange Zeit der wichtigste Transporthubschrauber der
US-Armee und wurde auf allen Kriegsschauplätzen mit US-Beteiligung
eingesetzt, so im Vietnamkrieg, in Nahost, im zweiten Golfkrieg in
Kuwait, im Afghanistan-Einsatz ab 2001 und im Irakkrieg ab 2003. Er
wird seit Ende der 1970er Jahre von dem mittelschweren Sikorsky UH-60
'Black Hawk' ergänzt.
Im Frühjahr 2007 kam es im Irak mehrfach zu Abschüssen von
CH-47, nachdem irakische Kämpfer offenbar neuere,
schultergestützte Luftabwehrraketen erhalten hatten, wobei
Beobachter den Typ Strela-3 oder verwandte Modelle vermuten. Am 31. Mai
2007 wurde auch in Afghanistan ein CH-47 von einer solchen Rakete der
Taliban getroffen und stürzte ab, was sieben Soldaten (fünf
US-Amerikaner, ein Brite, ein Kanadier) das Leben kostete.
