McDonell F-4 "Phantom"
Daten und Fakten :
Technische Daten
Kenngröße F-4B F-4E
Länge 17,76 m 19,20 m
Spannweite 11,70 m 11,77 m
Höhe 4,96 m 5,02 m
Flügelfläche - 49,24 m²
Leermasse - 13.757 kg
Startmasse 26.000 kg 26.300 kg
Triebwerk 2 TL General Electric J79, je 7.500 kp mit Nachbrenner 2 TL General Electric J79-GE-17, je 5.280kp ohne
und je 7.965kp mit Nachbrenner
Höchstgeschwindigkeit 2.500 km/h in
großer Höhe 2.417 km/h (Abfangjäger-Bewaffnung) bzw.
2.335 km/h (schwere Jagdbomber-Beladung); 1.464 km/h in Bodennähe
Landegeschwindigkeit 215 km/h 270 km/h
Steigzeit auf 9.000 m - 1 min 30 s
Dienstgipfelhöhe 17.300 m 18.182 m
maximale Reichweite 2.560 km 2.200 km
Startrollstrecke 1.500 m -
Landerollstrecke 900 m 900 m
Bewaffnung 6 Lenkraketen Luft-Luft
20mm-Gatling-Kanone mit 639 Schuss, 9 Außenstationen mit vier
AIM-7 Sparrow (deutsche Version: AIM-120 AMRAAM) und vier AIM-9
Sidewinder-Luft-Luft-Raketen, AGM-65 Maverick-Luft-Boden-Raketen,
AGM-88 HARM-Antiradar-Rakete, ein Bombengestell unter dem Rumpf und
vier Flügelpylonen-Gestelle für 5.625 kg ungelenkte Bomben
Besatzung 2 Mann 2 Mann
Beschreibung:
Geschichte
1953 begann die McDonnell Aircraft Corporation
ihren F3H Demon-Jäger zu überarbeiten. Der US-amerikanischen
Marine schlug sie eine Super Demon in drei Versionen vor: F3H-E mit
einem Wright J67-Triebwerk, F3H-G mit zwei Wright J65-Triebwerken und
eine F3H-H mit zwei General Electric J79-Triebwerken. Das Flugzeug
wurde in Versionen mit einem oder zwei Besatzungsmitgliedern und
verschiedenen Bewaffnungen angeboten. Die US Navy zeigte Interesse an
der F3H-G/H und bestellte ein Demonstrationsmodell für ein
Angriffsflugzeug, da die Grumman F9F und die Vought F-8 schon als
Jagdflugzeuge vorgesehen waren. Am 18. Oktober 1954 schloss die US Navy
mit der McDonnell Aircraft Corporation einen Vertrag über die
Entwicklung eines zweisitzigen Angriffsflugzeugs unter der Bezeichnung
AH-1. 1955 wurden die Spezifikationen geändert, so dass nun ein
Langstrecken-Abfangjäger für die Flottenverteidigung
entwickelt werden sollte, bezeichnet wurde dieser nun als F4H-1, da die
Rolle des Angriffsflugzeugs durch die Douglas A-4 und die des
Jagdflugzeugs durch die Vought F-8 ausgefüllt werden sollten. Mit
der Vereinheitlichung der Bezeichnungen von Heer, Luftwaffe und Marine
1962 änderte sich die Bezeichnung der Phantom II in F-4.
Die zweisitzige F4H-1 sollte von zwei General
Electric J79-Triebwerken angetrieben werden und mit einem APQ-72-Radar
ausgerüstet werden. Als Bewaffnung waren sechs AIM-7 Sparrow
Lenkflugkörper vorgesehen.
Am 3. Juli 1959 feierte McDonnell sein
20-jähriges Firmenjubiläum, und die neue F4H-1 erhielt
formell die Bezeichnung Phantom II, in Anlehnung an die frühere
FH-1 Phantom. Allerdings wurde die FH-1 nur in sehr geringen
Stückzahlen gebaut und war nur kurze Zeit im Einsatz, so dass sie
bereits zum großen Teil in Vergessenheit geraten war - daher
wurde die Phantom II bald im Sprachgebrauch ebenfalls zur
„Phantom“. Unter dieser Bezeichnung wurde sie
schließlich weltbekannt.
Die F4H-1 hatte mit Testpilot Robert Little am 27.
Mai 1958 ihren Erstflug. Die Testflüge zeigten eine Reihe von
notwendigen Verbesserungen auf, etwa die später charakteristische
Stellung der Flügelenden und des Heckleitwerks oder die Anhebung
des hinteren Cockpits. 1960 wurden die Tests zur Feststellung der
Tauglichkeit für den Einsatz auf Flugzeugträgern
durchgeführt und Ende des Jahres erhielt als erste Einheit die
Umschulungs-Staffel VF-121 die ersten Vorserienmaschinen.
Am 22. November 1961 stellte eine von US Marine
Corps (USMC) Lieutenant Colonel (Oberstleutnant) Bob Robinson geflogene
Phantom mit 2585,425 km/h einen neuen absoluten Geschwindigkeitsrekord
auf (»Operation Syburner«). Daraufhin galt die Maschine als
ein „Triumph über die Aerodynamik“ und wurde
schlagartig auf der ganzen Welt bekannt, was ihrer Karriere bei den
US-amerikanischen sowie befreundeten Luftstreitkräften zugute kam.
1962 stellte der spätere Astronaut John Young mit der Phantom zwei
Steigflugweltrekorde auf, die erst über zehn Jahre später
durch die MiG-E-266 gebrochen werden konnten.
Die Serienproduktion der Phantom II begann 1961
mit der F-4B für die US Navy und das US Marine Corps. Als erste
Staffeln rüsteten die Jagdstaffeln VF-74 und VF-114 auf die
Phantom II um.
Der amerikanische Verteidungsminister Robert
McNamara arbeitete während seiner Amtszeit einige Progamme aus, um
die Kosten im Verteidungshaushalt zu senken. Dazu gehört auch die
Beschaffung einheitlicher Flugzeugmuster. So sollte die amerikanische
Luftwaffe (USAF) und die Marine u.a. die F-4, die Vought A-7 und die
General Dynamics F-111 (ursprünglich TFX) gemeinsam bestellen. Die
United States Air Force testete die F4H-1 als F-110A Spectre für
die Bereiche Luftnahunterstützung, „Abriegelung aus der
Luft“ und „Kampf gegen das gegnerische
Luftkriegspotential“, und bestellte 1962 eine USAF-Version. Die
als F-4C bezeichnete Phantom II der Air Force absolvierte ihren
Erstflug am 27. Mai 1963, die Produktion begann im November 1963.
Die Produktion der Phantom II endete 1981 nachdem
5.195 Stück gebaut worden waren, 5.057 von McDonnell Douglas and
138 in Japan von Mitsubishi. Davon wurden 2.874 an die USAF geliefert,
1.264 an die Marine und das Marine Corps und der Rest an befreundete
ausländische Nationen. Sie zählt damit, neben der Me 109 mit
rund 33.000 und der MiG-21 mit rund 11.000 Exemplaren, zu den
meistgebauten Militärflugzeugen der Welt.
Phantom über dem Rhein, März 1987: 2
F-4D der 179th FIS, 148th FG, Minnesota ANG; 1 F-4D der 194th FIS,
144th FIW, California ANG
Ab 1965 nahmen Phantom II aller amerikanischen
Teilstreitkräfte am Vietnamkrieg teil. Frühe Versionen (F-4A
bis F-4D) hatten keine Bordkanone; zusammen mit der
Unzuverlässigkeit der damals verwendeten Luft-Luft-Raketen AIM-7
Sparrow und AIM-9 Sidewinder führte dieser Mangel häufig zu
prekären Situationen im Luftkampf, als sich nordvietnamesische
Flugzeuge zwar im Visier der F-4-Piloten befanden, aber wegen zu
geringer Entfernung und/oder fehlerhafter Raketen kein Abschuss erzielt
werden konnte. Zwar wurde durch die Montage eines am mittleren
Rumpfpylon befestigten Kanonenpods SUU-16/A kurzfristig eine
Übergangslösung gefunden, endgültige Besserung brachte
jedoch erst die mit einer integrierten 20mm-GAU61-Kanone
ausgerüstete F-4E. In Vietnam verlor die USAF 445 USAF F-4 und 83
RF-4C. 33 wurden von MiGs abgeschossen, 30 durch Flugabwehrraketen und
307 durch Flugabwehrgeschütze. Neun wurden auf dem Boden
zerstört und 63 gingen bei Unfällen verloren. Im Gegenzug
beanspruchten die Phantom-Besatzungen der USAF 107,5 MiGs abgeschossen
zu haben. Die US Navy verlor im Gefecht 71 Phantoms. 5 wurden durch MiG
abgeschossen, 13 durch Flugabwehrraketen, der Rest durch Flak.
Zusätzlich gingen 54 Flugzeuge bei Unfällen verloren. Selbst
zeigten sich die USN-F-4 für 40 Abschüsse von
nordvietnamesischen Maschinen verantwortlich. Das US Marine Corps
hingegen, welches fast ausschließlich mit Bodenangriffsmissionen
beauftragt war, konnte im ganzen Krieg nur einen Luftsieg mit der
Phantom erzielen; dagegen gingen 79 Maschinen verloren, davon 4 bei
Unfällen. Insgesamt gingen also während des Krieges in
Vietnam 761 F-4 Phantom aller Versionen und Teilstreitkräfte
verloren.
Auch in Israel wurde die F-4E ab 1970 schnell zum
Hauptstandbein der israelischen Luftstreitkräfte. Im
Abnutzungskrieg und dem Yom-Kippur-Krieg bewährte sie sich in der
Rolle als Luftüberlegenheitsjäger und Jagdbomber und ist
für etliche Abschüsse von arabischen Flugzeugen
verantwortlich. Im Yom-Kippur-Krieg waren die Verluste bei
Bodenangriffsmissionen durch die dichten Flugabwehrraketengürtel
der arabischen Armeen jedoch hoch, ähnlich wie bei entsprechenden
Missionen der USAF in Nordvietnam. Im Laufe der Jahre beanspruchten
israelische Phantom-Piloten 116 Luftsiege über arabische Maschinen
für sich; dafür wurden 56 Maschinen abgeschossen, die meisten
durch Boden-Luft-Raketen und Flak.
Diese spätere Version wurde zum
Hauptstandbein der US Air Force in Vietnam und diente später in
den Luftwaffen vieler weiterer Länder, z.B. Australien,
Großbritannien, Griechenland, Israel, Iran, Japan, Spanien,
Südkorea, der Türkei und der Bundesrepublik Deutschland. Die
F-4E wurde nicht von der Navy oder den Marines eingesetzt, die
älteren F-4B wurden dort aber durch die neue F-4J ersetzt, die
jedoch auch kein Bordgeschütz hatte.
Nachdem die „normalen“ F-4 bei Navy,
Marines und Air Force bereits durch modernere Typen wie die F-14
Tomcat, F/A-18 Hornet und F-16 Fighting Falcon ersetzt worden sind,
waren die letzten aktiven amerikanischen Phantoms die auf
Wild-Weasel-Einsätze spezialisierten und daher lange Zeit
unentbehrlichen F-4G. Ihren letzten Einsatz erlebten diese Jets
während der Operation Provide Comfort 1995 über dem Irak,
danach wurden auch sie zum großen Teil dem Flugzeugfriedhof auf
des Aerospace Maintenance and Regeneration Center in Arizona
zugeführt, einige werden aber noch immer als Drohne benutzt.
Versionen
F-4A
F4H-1F (1962: F-4A): Prototypen und
Vorserienflugzeuge mit J79-2A-Triebwerken, da das J79-8 (für die
ursprüngliche F4H-1 vorgesehen) noch nicht verfügbar war. 47
Flugzeuge wurden ausgeliefert.
F-4B
F-4B (ursprünglich F4H-1): Abfangjäger
mit J79-8-Triebwerk. Die Staffel VF-74 "Be-devilers" erhielt die
Phantom II am 8. Juli 1961 und wurde ab August 1962 erstmals auf USS
Forrestal eingesetzt. VMFA-314 "Black Knights" war die erste Staffel
der Marines, die ab Juni 1962 die F-4B erhielt. Für die
Luftbetankung erhielt die F-4B die notwendige Sonde für das von
Navy und Marines verwendete "Sonde- und Trichter-System". 649 Flugzeuge
wurden gebaut.
F-4G (Erstbesetzung): 12 umgebaute F-4B mit ASW-21
Datalink, Erstflug am 23. März 1963. Sie wurden 1963/64 von der
Staffel VF-96 und dann von VF-213 eingesetzt. Zwischen November 1965
und Juni 1966 wurde VF-213 von der USS Constellation aus über
Vietnam eingesetzt, eine Maschine ging dabei verloren. Danach wurden
die F-4G zu F-4B zurück gebaut, sieben Flugzeuge wurden
später zu F-4N modifiziert.
RF-4B (F4H-1P): taktischer Aufklärer, 46
Stück gebaut, Erstflug am 12. März 1965. Die Nase der RF-4B
war um 1,4m verlängert worden, um die nowendige
Kameraausrüstung und das kleinere AN/APQ-99-Radar aufnehmen zu
können. Normalerweise wurden drei Kameras mitgeführt: vorne
eine KS-87 für Bilder aus großer Höhe, an Station 2 die
KA-87 für Bilder aus geringer Höhe und an Station 3 eine
KA-55A oder KA-91 Kamera für Panoramafotos aus großer
Höhe. Unter dem Rumpf wurde ein AN/APQ-102 SLAR eingebaut, ein
AN/AAD-4 Infrarot-Aufklärungssystem und ALQ-126 ECM. Im Gegensatz
zur RF-4C konnten die Kameraeinstellungen vom Piloten selbst
verändert werden. 1975 wurden die RF-4B modernisert (Projekt SURE
=Sensor Update and Refurbishment Effort). Sie wurden
ausschließlich von den Marines eingesetzt, etwa ab 1966 durch die
Staffeln VMCJ-1, VMCJ-2 und VMCJ-3, 1974 bis 1990 nur noch durch
VMFP-3.
F-4C
F-4C im Pacific Coast Air Museum, 433rd TFS, 8th TFW, Ubon RTAFB
F-4C: Die F-4C erhielt breitere Reifen, die bei
allen weiteren Versionen der Phantom (außer der F-4N) zu den
charakteristischen Ausbeulungen auf der Oberseite der Tragflächen
führte. Ferner wurden J79-15-Triebwerke verwendet und das
Westinghouse AN/APQ-100-Radar. Im hinteren Cockpit gab es ebenfalls die
Steuerinrichtungen des Piloten. Ferner wurde die F-4C, wie alle
Flugzeuge der USAF, mit dem Ausleger-System für die Luftbetankung
ausgerüstet. Als erstes Geschwader wurde die das 12th TFW ab
Januar 1964 mit der F-4C ausgerüstet. 583 Maschinen wurden
ausgeliefert.
RF-4C (RF-110A) taktischer Aufklärer der
USAF, mit einer ähnlichen Ausrüstung wie die RF-4B. Das
AN/APQ-99 wurde später durch ein AN-APQ-172 ersetzt, viele
erhielten später eine etwas geräumigere Nase (z.B. für
die HIAC-1 LOROP (Long Range Oblique Photography) Kamera). An der
Unterrumpf-Station konnte die RF-4C eine Atomwaffe mitführen. Als
erstes Geschwader wurde das 363rd TRW, Shaw AFB (South Carolina) ab
September 1964 mit der RF-4C ausgerüstet. Im September 1995 wurden
die letzten RF-4C bei der 192nd RS der Nevada ANG außer Dienst
gestellt. 505 Maschinen wurden ausgeliefert.
EF-4C „Wild Weasel IV“: diese
Maschinen wurden mit AN/APR-25 RHAWS, AN/APR-26 Raketenstart-Warner,
ER-142 ECM und einem externen AN/ALQ-119 ECM ausgerüstet.
Bewaffnet waren sie mit AGM-45 Shrike Anti-Radar-Lenkwaffen. Viele der
überlebenen EF-4C wurden später wieder zu F-4C
umgerüstet. Die EF-4C wurden bei der 66th FWS, Nellis AFB
(Nevada), 67th TFS, Kadena (Okinawa) und der 81st TFS in Spangdahlem
eingesetzt. Die 67th TFS setze die EF-4C 1972/73 in Vietnam ein.
F-4D
F-4D Phantom II der US-Luftwaffe, 31st TFW, Homestead AFB
F-4D: Für verbesserte Luft-Boden-Operation
beschaffte die USAF eine modifizierte F-4C. Die F-4D wurde mit
AN-APQ-109-Radar, dem Waffenleitcomputer AN/ASQ-91, dem optischen
Sichtführungs-Computer AN/ASQ-22 und dem
Trägheitsnavigationssystem AN/ASG-63 ausgerüstet. Die
Verkabelungen und Instrumente sollten mit der Laser- und
elektrooptischen Avionikausrüstung kompatibel sein. Die F-4D
unterschied sich äußerlich später durch einen kleinen
Buckel am unter der Radarnase angebrachten Infrarot-Sucher von der
F-4C. 71 Maschinen erhielten das Langstrecken-Navigationssystem
AN/ARN-92 (LORAN) für weitreichende Gefechts-Operationen in
Südost-Asien. Diese mit minimaler Navigationshilfe ausgestatteten
Flugzeuge (wie auch die 20 gleich ausgestatteten RF-4C) wiesen auf der
Oberseite einen auffallenden „Handtuchhalter“ auf.
Ursprünglich konnte an den inneren Abschussschienen der
Unterflügelstationen nur AIM-4D Falcon Luft-Luft-Lenkwaffen
mitgeführt werden, außen die AIM-9 Sidewinder. Da sich die
Sidewinder als zuverlässiger erwies, wurden die so
ausgerüsteten Flugzeuge auf die AIM-9 umgerüstet. Als erstes
Geschwader erhielt das 36th TFW in Bitburg ab 1966 die F-4D. 825
Maschinen wurden ausgeliefert.
EF-4D „Wild Weasel V“: Zwei F-4D
wurden mit dem AN/APS-107 Radarsuch-System und der Zielerfassung
für die AGM-78 Standard Anti-Radar-Lenkwaffe ausgerüstet.
Zwei weitere fungierten als Testflugzeuge für das später in
der F-4G eingesetzte AN/APS-38-System.
F-4E
F-4E: Der Einsatz in Vietnam hatte gezeigt, dass
die eingesetzten Lenkwaffen teuer und unzuverlässig waren. Daher
wurde das M61 Vulcan-Geschütz unter einer verlängerten Nase
eingebaut. Allerdings war die Entwicklung langwierig, da die beim
Abfeuern austretenden Gase eingesogen wurden und zu
Triebwerksausfällen führten. Die F-4E erhielt das
AN/APQ-120-Radar und J79-17-Triebwerke. Ab dem Produktions-Block 53 (ab
72-1407) konnte die AGM-65 Maverick-Luft-Boden-Lenkwaffe
mitgeführt werden. Ebenso erhielten die Maschinen ab diesem Block
"rauchfreie" J79-17C oder -17E-Triebwerke. Die später gebauten
F-4E erhielten Vorflügel zur Verbesserung der
Manovrierfähigkeit, 304 Maschinen wurden nachgerüstet. 1.370
Maschinen wurden ausgeliefert.
F-4E(F): geplante, einsitzige Variante der F-4E für Deutschland
F-4EJ: Lizenzbau von 138 F-4EJ Mitsubishi für
japanischen Luftwaffe (JASDF), ursprünglich ohne Ausrüstung
für Luft-Boden-Einsätze
F-4EJ (Kai): F-4EJ mit modernisierter Avionik
(u.a. AN/APG-66J Pulse-Doppler-Radar), Ausrüstung für
Luft-Boden-Einsätze und ASM-1 Luft-Schiff-Lenkwaffe.
EF-4EJ: einige EF-4J wurden zu ECM-Trainingsflugzeugen umgerüstet
F-4E Kurnass 2000: von Israel modernisierte F-4E
mit AN/APG-76 Radar und Popeye-Lenkwaffen ("Kurnass" heißt
"Schwerer Hammer"). Ursprünglich sollten diese Maschinen auch
Pratt & Whitney PW1120-Triebwerke erhalten. Das Alter der Flugzeuge
und die hohen Kosten verhinderten dies jedoch.
F-4E Terminator 2020: 54 von Israel ab 1999 modernisierte türkische F-4E mit ELTA EL/M-2032-Radar.
F-4E Peace Icarus 2000: ab 1997 modernisierte die
DASA 39 griechische mit AN/APG-65GY-Radar, verbesserter Ausrüstung
für Luft-Boden-Einsätze und Ausrüstung für die
AIM-120 AMRAAM.
RF-4E taktischer Aufklärer (wurde nicht an
die USAF geliefert). Ähnliche Ausrüstung wie die RF-4C: Vorne
trug die RF-4E eine KS-87B oder KS-72 für Bilder aus großer
Höhe, an Station 2 die KA-87 für Bilder aus geringer
Höhe und an Station 3 eine KA-55A oder KA-91 Kamera für
Panoramafotos aus großer Höhe oder eine KC-1 oder
T-11-Kamera zur Kartenerstellung. Unter dem Rumpf wurde ein UPD-4 SLAR
eingebaut und ein AAS-18A Infrarot-Aufklärungssystem. Die
Flugzeuge der Luftwaffe konnten die Filme im Flug entwickeln und die
entwickelten Filme abwerfen. 1978 bis 1982 wurden die deutschen RF-4E
mit neuen Kameras und AN/ALE-40 Radartäuschkörpern (Chaff)
modernisiert sowie für Luft-Boden-Einsätze ausgerüstet.
Die israelischen RF-4E wurden ebenfalls modernisiert und können
AIM-9 Sidewinder oder israelische Python und Shafir Luft-Luft-Raketen
abfeuern. 149 Maschinen wurden ausgeliefert.
F-4F
F-4F: Am 18. Mai 1973 hatte die vereinfachte
Version der F-4E für die deutsche Luftwaffe ihren Erstflug. Das
AN-APQ-120-Radar war vereinfacht, ferner konnten keine AIM-7
Sparrow-Lenkwaffen abgefeuert werden. Ebenso wurde der Rumpftank Nr. 7
weggelassen. Zwar waren die Einrichtungen zur Luftbetankung
vorbereitet, aber nicht eingebaut. Die F-4F konnten weder Nuklearwaffen
noch AGM-65 Maverick, AGM-45 Shrike und AGM-62 Walleye tragen. 1980 bis
1983 wurde die Avionik modernisiert und die Luftbetankung, die
Abschussvorrichtungen für AIM-7 Sparrow- und AGM-65
Maverick-Lenkwaffen sowie für die damals neuen AIM-9L Sidewinder
und "rauchfreie" Triebwerke nachgerüstet. Eingesetzt war die F-4F
bei den Jagdgeschwadern JG 71 "Richthofen", JG 74 "Mölders" und
den Jagdbombergeschwadern JaboG 35 (später JG 73 "Steinhoff") und
JaboG 36 (1991 bis 2002 JG 72 "Westfalen"). 175 Maschinen wurden
ausgeliefert.
F-4F ICE (Improved Combat Efficiency):
Modernisierung von 110 F-4F von 1991 bis 1996 mit Hughes APG-65-Radar
und der Fähigkeit zum Einsatz der AIM-120 AMRAAM-Lenkwaffe. Ferner
wurden u.a. folgende Systeme eingebaut: Honeywell H-423
Navigationssystem, GEC Avionics CPU-143/A digitaler Computer, Mil Std
1553R digitaler Databus und ein Litton ALR-68(V)-2 Radarwarner. Die
Maschinen sind bei den JG 71, 73 und 74 im Einsatz. Die Jagdgeschwader
73 und 74 rüsten derzeit auf den Eurofighter um, der die
inzwischen veralteten Phantoms ablösen wird. Die geplante
Außerdienststellung beim JG 71 ist 2012.
F-4G
Ab 1976 wurden 116 F-4E der Produktionsblocks 42
bis 45 als F-4G „Wild Weasel V“ zur Lokalisierung und
Bekämpfung von Flugabwehr-Raketenstellungen modernisiert. Statt
der Bordkanone unter dem Radom besitzt sie ein AN/APR-38 Radar und
können AGM-45 Shrike, AGM-78 Standard ARM und AGM-88
HARM-Anti-Radar-Lenkwaffen einsetzen. 1996 wurde die F-4G bei der 561st
TFS, Nellis AFB (Nevada), außer Dienst gestellt.
F-4J
F-4J: 1966 führte die US Navy eine
verbesserte F-4B ein. Die F-4J wurde mit AN/APQ-59 Pulse-Doppler-Radar,
den breiteren Reifen und J79-10-Triebwerken, 0-0 Schleudersitzen und
einer verbesserten Ausrüstung für Luft-Boden-Einsätze
ausgerüstet. Ferner wurde die Landegeschwindigkeit verringert. 522
Maschinen wurden ausgeliefert.
F-4J(UK): 1984 erhielt die Royal Air Force 15 F-4
der US Navy, die dem Standard der F-4S entsprachen und einige britische
Avionik erhielten. Sie wurden 1984 bis 1991 von der No. 74 Squadron in
Wattisham eingesetzt.
F-4K
1961 entschied sich Großbritannien für
die Entwicklung der Hawker Siddeley P.1154 sowohl für die Royal
Navy als auch die Royal Air Force. 1965 wurde das Programm zugunsten
einer britischen F-4 gestrichen. Für die Royal Navy sollte die
Phantom FG.1 (F-4K) entwickelt werden, für die Royal Air Force die
Phantom FGR.2 (F-4M). Als Basis diente die F-4J, wesentlicher
Unterschied war der Ersatz des J79 durch das Rolls-Royce
Spey-Triebwerk. Aufgrund des größeren Durchmessers musste
deshalb der Rumpf vergrößert werden. Insgesamt hatte das
Spey-Triebwerk zwar höhere Leistungen, das J79 war aber vor allem
in größeren Höhen überlegen. Die F-4K hatte zudem
ein Bugfahrwerk, das sich weiter ausfahren ließ. So konnten die
Phantom von dem kleineren Träger der Royal Navy, HMS Ark Royal,
aus operieren. Geflogen wurde die F-4K von der No. 892 Squadron und der
Trainingseinheit No. 767 Squadron. Allerdings erhielt die Royal Navy
durch die Verringerung der Trägerflotte nur 29 F-4K, die anderen
gingen direkt an die RAF. Nach der Außerdienststellung der HMS
Ark Royal übernahm die No. 111 Squadron in Leuchars (Schottland)
der RAF die Phantom FG.1 der Royal Navy und flog sie bis 1990.
Insgesamt wurden 52 Flugzeuge ausgeliefert.
F-4M
Die Phantom FGR.2 (F-4M) entsprach im Wesentlichen
bis auf das Bugfahrwerk der F-4K. Als Radar wurde das AN/AWG-12
eingebaut. Im Gegensatz zur F-4K konnten den F-4M auch mit SUU-16/A
oder SUU-23/AAb-Unterrumpfgeschützbehältern ausgerüstet
werden. 1975 rüstete die RAF ihre Phantoms mit dem Marconi
ARI.18228-Radarwarner und der British Aerospace Sky
Flash-Luft-Luft-Lenkwaffe anstatt der AIM-7 Sparrow aus. Eingesetzt
wurde die Phantom bei der RAF zwischen 1969 und 1992 von den Staffeln
No. 6, 23, 29, 41, 54, 56 und 111, von den Staffeln No. 2, 14, 17, 19,
31 und 92 der RAF Germany und vom No. 1435 Flight auf den
Falkland-Inseln. Ausgeliefert wurden 118 Flugzeuge.
F-4N
Die F-4N war eine Kampfwert-gesteigerte F-4B, die
erstmals am 4. Juni 1970 flog. Um 1970 musste die Lebensdauer der F-4B
verlängert werden. Dafür wurden 228 Maschinen im Rahmen des
Projekts Bee Line strukturell verstärkt und komplett neu
verkabelt. Wie bei der F-4J wurden an den Klappen Maßnahmen zur
Senkung der Landegeschwindigkeit durchgeführt. Ferner erhielten
die Maschinen Sanders AN/ALQ-126 oder -126B ECM. Dadurch entstanden die
für die F-4N charakteristischen langen ECM-Ausbuchtungen auf den
Lufteinläufen. Die Helme der Piloten erhielten VTAS (Visual Target
Acquisition System) und SEAM (Sidewinder Expanded Acquisition Mode).
Ebenfalls wurde in neuer Computer eingebaut, APX-76 oder APX-80 IFF und
AN/ASW-25 Datalink. Obwohl die J79-GE-8-Triebwerke der F-4B erhalten
blieben, wurden Maßnahmen zur geringeren Rauchentwicklung der
Triebwerke ergriffen.
F-4S
Analog zur F-4N wurde eine Kampfwert-gesteigerte
F-4J entwickelt, die erstmals am 22. Juli 1977 Erstflug hatte. 248 F-4J
erhielten rauchfreie J79-10B-Triebwerke, AN/AWG-10B-Radar, AN/ARC-159
UHF-Funkgeräte, ARN-118 TACAN (nicht alle) und ALQ-126 oder 126A
ECM. Dadurch entstanden ähnliche ECM-Antennen wie bei der F-4N,
die allerdings kürzer waren. Ferner wurde die Struktur
verstärkt, die Flugzeuge wurden neu verkabelt und die Hydraulik
erneuert. Alle Flugzeuge erhielten ferner die von der F-4E/F bekannten
Vorflügel zur Verbesserung der Manövrierfähigkeit (die
ersten 43 Flugzeuge wurden ohne ausgerüstet, aber später
nachgerüstet).
QF-4
Die QF-4 sind unbemannte Drohnen für
Zielübungen. Eine Vielzahl F-4, vor allem F-4B (44), F-4N
(mindestens 90) und F-4E, wurden und werden umgerüstet.
Einsatz außerhalb der USA
Neben den direkt gelieferten F-4 erhielten viele
Staaten auch gebrauchte F-4. Folgende Lieferungen neuer und gebrauchter
Phantoms sind bekannt:
Ägypten: 46 F-4E
Australien: 24 F-4E
Deutschland: 175 F-4F und 88 RF-4E
Griechenland: 121 F-4E und 34 RF-4E
Großbritannien: 15 F-4J(UK), 52 F-4K und 116 F-4M
Iran: 32 F-4D, 177 F-4E und 16 RF-4E
Israel: 274 F-4E und 12 RF-4E
Japan: 140 F-4EJ und 27 RF-4EJ
Südkorea: 27 RF-4C, 92 F-4D, 103 F-4E und 18 RF-4E
Spanien: 40 F-4C und 18 RF-4C
Türkei: 233 F-4E und 46 RF-4E
Bekanntheit
Die F-4 war eines der am weitesten verbreiteten
Kampfflugzeuge und somit ist ihr hoher Bekanntheitsgrad
verständlich. Von Bodenpersonal und Piloten immer wieder
scherzhaft „Double Ugly“ (schwarze, verräterische
Rauchfahnen der beiden Triebwerke), „Eisenschwein“,
„Ölofen“, „Luftverteidigungsdiesel“ oder
„Luftwaffendiesel“ genannt, erfreut sie sich immer noch
immenser Beliebtheit bei diesem Personenkreis als einer der, trotz
seines hohen Dienstzeitalters, sichersten Militärjets aller Zeiten
(weniger als 1,3 Zwischenfälle/10.000 Flugstunden).
Die anscheinend nicht immer ideale Aerodynamik der
F-4 sorgt manchmal auch für Spott, etwa in Form der
„Fliegender Ziegelstein“-Witze. Die seinerzeit großen
Leistungsreserven der Triebwerke sorgten jedoch, gepaart mit der
Wandlungsfähigkeit, für eine lange Lebens- und Einsatzdauer.
Im Englischen gibt es auch Wortspiele mit dem PH der Phantom, etwa
Phabulous Phantom Phixers für die Werkstattmannschaft.
