Mikojan Gurewitsch Mig 15 "Fagot"
Daten und Fakten :
Länge: 10,80 m
Spannweite: 10,07 m
Höhe: 3,70 m
Leergewicht: ca. 3690 kg
max. Startgewicht: ca. 6060 kg
Antrieb: ein Klimow WK-1 Strahltriebwerk von ca. 26,5 kN Schub
Höchstgeschwindigkeit (in Bodennähe): ca. 1070 km/h (Mach 0,9)
Reisegeschwindigkeit ca. 840 km/h
Reichweite: 900 km
Max. Flughöhe: 15 500 m
Bewaffnung:
eine 37-mm N-37 Maschinenkanone
zwei 23-mm NS-23 oder NR-23 Maschinenkanone
500 kg Unterflügellast
Technische Daten:
Beschreibung:
Die Mikojan-Gurewitsch MiG-15
ist ein sowjetisches Jagdflugzeug der 1950er Jahre. Ihre Entwicklung
basierte zu großen Teilen auf der Auswertung der nach dem Ende
des Zweiten Weltkrieges im Deutschen Reich erbeuteten
Forschungsunterlagen.
Entwicklung
Ausführungen MiG-15
Im März 1946 erließ
der sowjetische Staatschef Josef Stalin an die prädestinierten
Konstruktionsbüros für Jagdflugzeugentwicklung von
Lawotschkin, Jakowlew und Mikojan-Gurewitsch den Befehl, ein
Jagdflugzeug mit Pfeilflügel zu entwickeln. Insbesondere sollte es
fähig sein, Bomber abzufangen, als Jagdbomber einsetzbar sein und
eine gute Luftkampffähigkeit aufweisen. Die maximale Flugdauer war
sekundäres Entwicklungsziel, da der Jäger taktischen
Charakters war und nicht die Geleitschutzrolle für die
Langstreckenbomber übernehmen sollte.
Die ersten Schritte zur
Verwirklichung dieses Projektes lagen damals kurze Zeit zurück. In
dem Bewusstsein, kein geeignetes Triebwerk zu besitzen, entsandte die
UdSSR einige namhafte Flugzeugkonstrukteure, darunter auch Artjom
Iwanowitsch Mikojan, sowie den Triebwerksspezialisten Wladimir
Jakowlewitsch Klimow in das noch befreundete Großbritannien. Dort
traf man die Vorbereitungen, eine Lizenzfertigung des damals besten
Düsenflugmotors in der UdSSR vorzubereiten. In einem Akt
gegenseitigen Vertrauens bewilligte die Regierung Großbritanniens
den Export und die Lizenzfertigung des Rolls-Royce Nene II in der
Sowjetunion. Die Produktion wurde dem Flugmotorenwerk Nr. 45
übertragen.
Mikojan hatte ursprünglich
mit einem 30 kN starken Axialtriebwerk gerechnet. Was nun zur
Verfügung stand, war ein 22 kN Radialtriebwerk beträchtlichen
Durchmessers. Damit wurde der ursprüngliche Plan, das
"Nene"-Triebwerk in die MiG-9 zu integrieren, unmöglich.
Schließlich wurde das Projekt "FN" 1947 aufgegeben. Das OKB
Mikojan, durch diese Situation zu einem Schritt nach vorn
genötigt, stützte das neue Flugzeug auf die nun verwertbaren
Erkenntnisse von Adolf Busemann bezüglich der Tragwerkspfeilung.
Dieser radikale Neuentwurf, der im OKB Mikojan als Projekt "S" (s =
strelowostije, dt. Pfeilung) bezeichnet wurde, sicherte Mikojan den
Erfolg über seine Kontrahenten. Das Konzept des Mitteldeckers mit
35° gepfeilten Flächen in negativer V-Stellung von 2°
überzeugte durch Funktionalität und Leistung. Besonderen Wert
legt das OKB auf die Eignung für den Truppendienst. Es gibt
Gerüchte, daß ein Prototyp des Projektes "S" bereits am 2.
Juni 1947 flog, der durch Absturz verloren ging. Der offizielle
Erstflug der auch als I-300 bezeichneten Maschine fand am 30. Dezember
1947 unter Juganow statt. Er verlief, wie die folgende Erprobung,
problemlos. Der Befehl für die Serienfertigung wurde umgehend
erteilt, welche im März 1948 langsam anlief.
Serie
Im Oktober 1948 bekam die Truppe
die ersten MiG-15. Diese waren noch einfach ausgerüstet. Viele
Bordinstrumente stammten von der MiG-9, wie auch der Schleudersitz. Der
Sprechfunk konnte über die Anlage RSI-6K abgewickelt werden,
während der Radiokompass RPKO-10M als Navigationshilfe diente. Die
Bewaffnung der MiG-15 bestand aus drei Kanonen, welche zusammen auf
einer absenkbaren Grundeinheit montiert waren. Somit konnte die Wartung
und Aufmunitionierung deutlich vereinfacht werden. Zum Einsatz kamen
zwei Nudelmann-Suchanow NS-23 und eine Nudelmann N-37. Der
Munitionsvorrat umfasste insgesamt 160 23-mm-Geschosse und 40
37-mm-Granaten. Die Feuerkraft resultierte mehr aus dem Kaliber und der
Mündungsgeschwindigkeit als aus der Schussfolge der Waffen. Zum
Zielen konnte der Pilot auf das automatische Schießvisier ASP-3N
zurückgreifen. Während die ersten Serienmaschinen von dem
"Nene"-Nachbau Klimow RD-45 getrieben wurden, gelangte bei den
späteren Produktionslosen das leicht verbesserte RD-45F mit 22,7
kN Schub zum Einsatz.
MiG-15UTI
Zwischenzeitlich zeigten sich
auch die Schwächen der MiG-15, die beim engen Kurven zum Trudeln
neigte und im Hochgeschwindigkeitsflug nur schwer unter Kontrolle zu
halten war. Hier sollte die MiG-15UTI helfen, die Piloten zu schulen
und die Folgen möglicher Fehler zu minimieren. Sie wurde bei
Mikojan unter der Bezeichnung "ST" entwickelt und besaß eine
Doppelsteuerung. Der Fluglehrer saß leicht erhöht hinter dem
Flugschüler und hatte somit eine bessere Sicht als bei
späteren MiG-Trainern. Jedoch bedingte die Vergrößerung
des Cockpits eine Reduzierung der Treibstoffzuladung von 1512 Liter auf
1018 Liter. Dies verringerte die Flugdauer, die schon beim Jäger
kaum mehr als eine Stunde war, weiter. Dennoch war die MiG-15UTI ein
wichtiges Instrument zur Pilotenschulung und wurde in einigen
Luftwaffen bis in die späten Achziger Jahr eingesetzt. Ein
besonders exotischer Ableger der "ST" war die ST-7 mit
Funkmeßgerät. Sie hatte eine begrenzte Allwetter- und
Nachteinsatzfähigkeit. Eine Serienproduktion unterblieb.
3-Seitenriss der MiG-15bis
Im September 1949 fand der
Erstflug des Projektes "SD" statt. Später wurde dieser Typ mit
MiG-15bis bezeichnet. Angetrieben von einem Klimow WK-1 Triebwerk von
27 kN Schub verbesserten sich die Leistungen des Jägers
beachtlich. Allein die Steiggeschwindigkeit wuchs um 4 m/s.
Möglich wurde die erhöhte Leistung des WK-1 durch
Vergrößerung der Brennkammern und Modifizierung der
Verdichterschaufeln des RD-45. Die veralteten NS-23 ersetzte man durch
die Nudelmann-Richter NR-23. Die elektronische Ausrüstung wurde
erweitert. Hinzu kamen der Radarhöhenmesser RW-2 und die
IFF-Anlage SRO-1. Der Kompaß wurde durch den ARK-5 ersetzt und
für den Sprechfunk stand die Anlage R-800 mit vier vorgegebenen
Kanälen zur Verfügung.
Ein weiterer wichtiger Schritt
in der Entwicklung der sowjetischen Jagdflugzeuge, wurde mit dem
Versuch unternommen, ein Radargerät fest im Flugzeug zu
installieren. Im Koreakonflikt zeigten sich die Vorteile der F-86 mit
Radar deutlich. Das OKB Mikojan bekam den Auftrag die im Luftkampf sehr
gute MiG-15 mit Radar auszurüsten. Somit entstand auf der Basis
des Projekts "SD" das Flugzeug "SP", dessen erster Prototyp SP-1 das
Funkmeßgerät "Korschun" (Geier) verwandt. Doch die Tests
zeigten, dass das Korschun-Gerät zu groß und zu schwer war.
Seine großflächige Parabolantenne verringerte die
Fläche des Lufteinlaufes um 20 %, was sich in den Leistungen
entsprechend niederschlug. Bei Mikojan experimentierte man weiter und
fand einen Kompromiss zwischen Leistung des Flugzeuges und Leistung des
Radars in der Verwendung des "Izumrud"-Radars (Smaragd). Es besaß
eine deutlich kleinere Antenne und konnte somit in einer Art
"Oberlippe" über dem Lufteinlauf angeordnet werden, ohne die
Strömungsverhältnisse zu beeinträchtigen. Die
Suchantenne wurde im Luftansaugkanal integriert. Das Radar besaß
eine Suchreichweite von 12 km. Diese Version konnte sich durchsetzen
und die SP-5 wurde zum Prototyp der MiG-15P, welche nun eine begrenzte
Allwetterfähigkeit erreichte. An der Bewaffnung änderte sich
wenig. Lediglich die 37-mm-Kanone entfiel ersatzlos.
Als die MiG-15 langsam aber
sicher ihre Überlegenheit verlor und aus der ersten Linie
abgezogen wurde, modifizierte man einige Serienmaschinen zu
Jagdaufklärern und Zielschleppern. In diesen Rollen konnte der
Jäger noch wertvolle Dienste tun. Die MiG-15R besaß als
Aufklärungsflugzeug in einer Bodenwanne eine
Kameraausrüstung, welche aus den Typen AFA-21 und AFA-39 bestand.
Der Zielschlepper MiG-15T entstand ausschließlich aus
Umrüstungen von Serienmaschinen MiG-15, MiG-15bis und MiG-15UTI.
Hierzu installierte man unter dem Rumpfbug eine Winde, an der das Ziel
geschleppt wurde. Einen ganz anderen Typ suchte man neu zu entwerfen
und stellte ihn in Konkurrenz zu Iljuschins Il-40. Die MiG-15 eignete
sich ob ihrer robusten Struktur und festen Flächen zum
Mitführen von größeren Lasten. Eine Fähigkeit, die
besonders bei Jagdbombern und Schlachtflugzeugen von Vorteil ist.
Mithin entstand die MiG-15ISch (istrebitjel-sturmowik = Jäger und
Schlachtflugzeug). Sie zeichnete sich durch große
Unterflügelstationen aus, an denen von ungelenkten Raketen bis zu
vier Freifallbomben alles mitgeführt werden konnte. Die
Kanonenbewaffung blieb erhalten. Im Zuge der Tatsache, dass die MiG-15
bereits in Großserie hergestellt wurde, stoppte man die
Serienfertigung der Il-40 und wollte auf die MiG umstellen. Eine
umfangreiche Produktion der Schlachtversion wurde trotzdem nie
realisiert. Abschließend sei noch die MiG-15LL (letatschnij labor
= fliegendes Labor) erwähnt. Sie wurde insbesondere für
Hochgeschwindigkeitstests verwendet. Versuche mit der MiG-15 im
Bahnneigungsflug die Schallmauer zu durchbrechen endeten oft mit dem
Verlust der Maschine und der Piloten. Es zeigte sich, dass mit dem
Tragwerk der MiG-15 kein Überschallflug erreichbar war und die
Ruderkräfte im transsonischen Bereich vom Piloten nur schwer zu
überwinden waren. Aus diesem Grund entwickelte man ein neues
Hydrauliksystem zur Betätigung der einzelnen Ruder. Es wurde nach
erfolgreichem Test in die Serienfertigung übernommen.
Kriegseinsatz
Bis zum Ausbruch des
Koreakrieges 1950 standen 1200 MiG-15 in der UdSSR im Dienst. China
baute den Typ in Lizenz und unterstützte Nordkorea mit
entsprechenden Lieferungen. In diesem Konflikt kam es zu den ersten
Luftkämpfen des Jetzeitalters. Die MiG-15 trat gegen die
älteren amerikanischen Muster P-80 und F-84 an. Die Flugleistungen
und die Feuerkraft der MiG-15 ließ den amerikanischen Gegnern
kaum eine Chance und führte zur Legende von der "MiG-Allee". Erst
mit dem Eintreffen der F-86 zeigten sich die Grenzen der MiG. Die
schlechte Ausbildung der koreanischen und chinesischen Piloten machte
die auf ein geringes geschmolzene technische Überlegenheit der
MiG-15 zu Nichte. Die F-86 mit Radar gewann die Luftherrschaft
teilweise zurück, obwohl sie gerade bei den vertikalen
Angriffsmanövern unterlegen war.
Kommerz [Bearbeiten]
Die MiG-15 stellte für die
Sowjetunion nicht nur ein gutes Kampfflugzeug dar, sondern wurde auch
zum kommerziellen Erfolg. Insgesamt konnte man bis 1958 ca. 16 500
MiG-15 (und MiG-17) herstellen. Die Versionen der MiG-15 taten in rund
20 Staaten der Welt Dienst. Sie wurde zum Standardjäger des
Ostblocks und viele Luftwaffen der Dritten Welt setzten die MiG-15 bis
noch in den 80er Jahren im aktiven Dienst ein.
Ereignisse
Am 10. März 1953 wurde ein
amerikanisches Kampfflugzeug vom Typ F-84 von zwei sowjetischen MiG-15
bei Regensburg abgeschossen. Der US-Pilot konnte sich mit dem
Schleudersitz retten und blieb unverletzt.
Am 12. März 1953 schoss
eine sowjetische MiG-15 an der Elbe bei Lauenburg in Grenznähe zur
DDR ein britisches Militärflugzeug ab.
Am 27. April 1953 setzen die USA
eine Belohnung von 100 000 US-Dollar (damals ca. 420 000 DM) für
den ersten Piloten eines kommunistischen Landes aus, der mit einer
MiG-15 zu den US-amerikanischen Truppen flüchtet. Das Angebot
wurde mit Flugblättern bekanntgemacht, die über Nordkorea
abgeworfen wurden. Am 21. September 1953 floh ein Pilot der
nordkoreanischen Luftwaffe nach Südkorea, ohne allerdings von der
ausgesetzten Prämie gewusst zu haben.
Der berühmte Kosmonaut Juri
Gagarin verunglückte am 27. März 1968 bei einem
Übungsflug mit einer MiG-15 UTI tödlich.
Am 7. April 1970 unterflog ein
ungarischer Luftwaffenoffizier das ungarische Radarnetz im Tiefflug und
landete mit seiner MiG-15 in Italien.
Versionen
Bezeichnung Merkmale
I-310 Prototypenbezeichnung, Erstflug der ersten Maschine S-01 am 30.12.1947
MiG-15 Aus dem Prototypen I-310
entwickelte erste Serienversion, Produktion von 1948–49, in Polen
als LIM-1 in Lizenz gebaut.
MiG-15F Serienversion eines Jagdaufklärers mit Luftbildkamera im Bug von 1949
MiG-15S Begleitjagdflugzeug von
1948 mit einer maximalen Reichweite von 1960 km. Ausgerüstet mit
je einem abwerfbaren 250-l-, 300-l-, oder 400-l-Zusatztank pro
Flügel.
MiG-15SW Begleitjäger für große Höhen mit veränderter Bewaffnung (zwei 23-mm-MK NR-23) von 1949.
MiG-15SB
Jagdbomberausführung mit einer um etwa 1000 kg gesteigerten
Startmasse gegenüber herkömmlicher Jagdversionen. Die SB war
dadurch 145 km/h langsamer.
MiG-15LL Versuchsausführung von 1949 für Tests mit verändertem Steuersystem und Leitwerk.
SP-1 Prototyp einer
Allwetterversion mit "Korschun" Funkmeßgerät von 1949.
Zugunsten der MiG-15bis nicht in Serie gebaut.
MiG-15P Erste Serienausführung als Abfangjagdflugzeug von 1949. Ausgestattet mit einem Funkmeßgerät.
MiG-15U Erdkampfflugzeug von 1949 mit schwenkbarer Waffenlafette.
MiG-15UTI
(ST) Zweisitziger Strahltrainer. Erstflug des Prototypen I-312T war 1949. Die Produktion lief im selben Jahr an.
MiG-15bis
(SD) Verbesserte Variante der
Ausgangsversion mit stärkerem Antrieb und größerer
Feuerkraft. Erstflug des Prototypen SD-01 1949, ein Jahr später
Beginn der Serienproduktion. In Polen als LIM-2 in Lizenz gebaut.
MiG-15Pbis
(SP-5) Allwetterjagdausführung der MiG-15bis von 1950. Ausgerüstet mit einem "Isumrud" Radar.
MiG-15Rbis Jagdaufklärer mit AFA-21- und AFA-39-Kameras ausgerüstet. In Polen als LIM-2R gebaut.
MiG-15Sbis Begleitjäger mit zwei 600-l-Zusatztanks und 2520 km Reichweite.
MiG-15SBbis Jagdbomber mit verstärkter Bewaffnung und erhöhter Startmasse (6241 kg).
ISch Schlachtflugzeug mit bis zu vier ungelenkten Luft-Boden-Raketen oder 200-kg-Bomben auf Basis der MiG-15bis.
MiG-15bis 45° Versuchsmuster für Tests mit dem MiG-17 Flügel.
LIM-1A Polnische Aufklärungs-Zweisitzer, aus der MiG-15UTI entwickelt.
LIM-1,5 LIM-1 mit verbesserter Funkausrüstung.
LIM-2A
SBLIM-1
und
SBLIM-1A Polnische, zum Teil als Kampfversionen erschienene Ausführungen der MiG-15UTI.
SBLIM-2 Zweisitziger Strahltrainer, von Polen aus Bauteilen der LIM-1 und LIM-2 entwickelt.
