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NH-Industries NH90
Daten und Fakten :
Daten & Fakten
Hersteller: NH Industries
Typ: Taktischer Mehrzweckhubschrauber
Nutzung: militärisch
Technische Daten
Länge: 19,56 m
Höhe: 5,44 m
Rotordurchmesser: 16,30 m
Höchstgeschwindigkeit: TTH: 305 km/h (165 kt) / NFH/MH-90: 291 km/h (157 kt)
Reisegeschwindigkeit: TTH: 260 km/h (140 kt) / NFH/MH-90: 245 km/h (132 kt)
Gipfelhöhe: max.: 2.960 m (nach ISA - IGE)
Triebwerk: 2x Rolls-Royce Turbomeca RTM 322 01/9 mit je 1.788 kW oder
General Electric T700-T6E (Italien)
mit je 1.692 kW
30 min Dauerleistung[1]
Leergewicht: 5.400 kg
Max. Fluggewicht: 10.500 kg
Reichweite (leer): TTH 800 km, NFH 1.000 km
Besatzung: 3 Mann + max. 20 Soldaten oder 12 Tragen
Der "NATO-Helikopter 90" NH90 ist ein neuer mittlerer
Transporthubschrauber von NH Industries. Er wird als europäischer
NATO-Hubschrauber in vielen Ländern das Rückgrat der
Hubschrauberflotte bilden.
Entwicklung
Erste Konzepte für einen Transport-Hubschrauber in der
Gewichtsklasse von neun bis 13 Tonnen wurden bereits in den 80er Jahren
innerhalb der NATO bei der NIAG (NATO Industrial Advisory Group)
geführt. Zu einer gemeinsamen Realisierung durch die NATO-Staaten
kam es jedoch nicht. Dazu waren die Forderungen und Interessen der
einzelnen Länder zu unterschiedlich. Lediglich Frankreich,
Italien, die Niederlande und Deutschland konnten ihren Bedarf und
Forderungen zu einem gemeinsamen Vorgehen und Beschaffen harmonisieren.
Ein Basishubschrauber der Neun-Tonnen-Klasse sollte durch verschiedene
Ausrüstungspakete die verschiedenen Aufgaben und Forderungen
erfüllen. In Deutschland waren dieses die Forderungen zum TTH
(Heer, Bell UH-1D Nachfolge), LTH SAR (Luftwaffe, UH-1D Nachfolge) und
MH 90 (Marine, MK 41 und MK 88 Nachfolge). Die Länder
gründeten die NATO-Helicopter-Management-Agency (NAHEMA) in
Aix-en-Provence (Frankreich) als zentrale Vertretung der
(Kern-)Beschaffungsnationen, die Hubschrauberhersteller MBB und
Aérospatiale (beide heute EADS Eurocopter), Agusta und Fokker
gründeten die NH Industries (NHI) in Aix-en-Provence (Frankreich)
als zentralen Auftragnehmer.
Die Entwicklung und Produktion wurde auf die genannten Firmen
baugruppenweise aufgeteilt, wobei drei Montagelinien, je eine in
Frankreich (Marignane), Deutschland (Entwicklung Ottobrunn, Produktion
Donauwörth) und Italien eingerichtet wurden. Es war von vornherein
vorgesehen, den Basishubschrauber frei auf dem Markt anbieten zu
dürfen.
Am 18. Dezember 1995 hob der erste Prototyp des NH90 zum Erstflug ab.
Während der Testflüge zeigte sich, dass die gestellten
Anforderungen im Wesentlichen erfüllt werden konnten und lediglich
kleine Nacharbeiten erforderlich waren.
Nachdem am 30. Juni 2001 der Vertrag über das erste Los zwischen
NAHEMA und NHI geschlossen wurde, lief die Serienproduktion an, die mit
dem Erstflug der ersten Serienmaschine in Donauwörth im Jahr 2004
gipfelt. Die Hersteller hatten mehrfach mit Schwierigkeiten in der
Produktion zu kämpfen, sodass sich die Auslieferung um mehrere
Jahre verzögerte. Die Auslieferung der ersten drei Maschinen
für das deutsche Heer ist am 13. Dezember 2006 erfolgt. Inzwischen
verfügt die Heeresfliegerwaffenschule in Bückeburg über
acht Maschinen, von denen eine bei der TSLw3 in Faßberg steht.
Die Übergabe der ersten Exemplare an das
Transporthubschrauberregiment 10 in Faßberg als Einsatzverband
ist für Ende 2008 beziehungsweise Anfang 2009 geplant. Bei der
deutschen Luftwaffe rechnet man mit der Stationierung erster Einheiten
im Jahre 2010.Für die deutsche Marine wird dies 2015 oder 2016
erwartet.
Aufgrund erheblicher Verzögerungen in der Entwicklung der
Marinevariante MH90 wurden im März 2008 Stimmen laut, ein anderes,
eher verfügbares Hubschraubermodell für die
Seestreitkräfte der Bundeswehr zu beschaffen oder bei Eurocopter
darauf hinzuwirken, auf die zeitintensiven Entwicklungen bei Radar und
Avionik des MH90 zu verzichten. Als Ersatzlösung ist der für
die kanadische Marine entwickelte CH-148 "Cyclone" im
Gespräch.
Versionen
Der NH90 wurde so konzipiert, dass er aus einem Basis-Hubschrauber
besteht, der modular aufgebaut ist und derzeit in zwei Versionen
existiert: Als Taktischer Transporthubschrauber (TTH) für die
Landstreitkräfte/Luftwaffe und als NATO-Fregattenhubschrauber
(NFH) (wird in Deutschland auch als Marinehubschrauber (MH-90)
bezeichnet) für den schiffsgestützten Einsatz. Beide
Versionen sind im Wesentlichen identisch, unterscheiden sich aber in
einigen Equipments. Der NFH ist speziell für den Einsatz über
Wasser ausgelegt (Sonar) und verfügt über zusätzliche
technische Ausstattung zur Bekämpfung von Schiffen und U-Booten.
Varianten
Untergeordnet zu den beiden Versionen gibt es mehrere Varianten. Diese
Varianten können sich in Größe und Ausstattung
unterscheiden. Die Bundeswehr wird drei Varianten der TTH-Version und
derzeit noch optional eine Variante der NFH-Version erhalten. Davon
bekommt das Heer die Variante TGEA (TTH German Army) und die Luftwaffe
die Varianten TGEF (TTH German Air Force) sowie TGEE (TTH German
Enhanced). Die Variante TGEE der Luftwaffe wird für
CSAR-Einsätze beschafft und erhält als zusätzliche
Ausrüstung u. a. Link 16. Der Zulauf der ersten dieser Einheiten
ist für 2011 geplant, die dazu nötigen Rüstsätze
sollen bis 2014 komplett sein.
Ab 2002 wurde eine Variante mit erhöhtem Kabineninnenraum
konstruiert, die als TTH oder NFH-Version ausgestattet werden kann.
Diese Variante hatte am 18. März 2005 im französischen
Marignane ihren Erstflug.
Die TTH-Variante für den Oman wird unter anderem ein auf 1.897 kW leistungsgesteigertes Triebwerk RTM 322 01/9A eingesetzt.
Konstruktion
Zum Aufbau des Rumpfes werden überwiegend Faserverbundwerkstoffe
auf Kohlenstofffaser-Basis verwendet. Lediglich hoch beanspruchte Teile
der Zelle (z.B. an den Triebwerken) werden aus Metall gefertigt. Dies
bedingt einen im Vergleich zu älteren Militär-Hubschraubern
erheblich kleineren Radarquerschnitt, der durch die X-Form der Zelle
nochmals reduziert wird. Besonderes Augenmerk wurde auf die Sicherheit
gelegt. Die Zelle mit drei einziehbaren Rädern kann Abstürze
mit Sinkraten bis zu 7,7 m/s (Räder eingefahren) u. 10,6 m/s
(ausgefahrene Räder) überstehen (bei max. 15 Grad Neigungs-
u. 5 Grad Rollwinkel). Darüber hinaus muss die Bruchlast von der
Zelle aufgenommen werden, die sich in diesem Fall kontrolliert
verformt. Dadurch werden die Überlebenschancen der Mannschaften
und Besatzung wesentlich verbessert. Ein weiterer großer Vorteil
des CFK-Materials, dessen Gesamtanteil 85% beträgt, liegt in der
Gewichtsersparnis.
Erstmals bei einem europäischen Helikopter werden praktisch
sämtliche Systeme an Bord digital gesteuert und überwacht.
Die Steuereingaben des Piloten werden über ein vierfach
redundantes Fly-by-Wire-System mit Flugkontrollcomputer
übertragen. Auch eine vollständig rechnergestützte
Steuerung des Hubschraubers ohne manuelles Eingreifen des Piloten
während des Marsch- oder Schwebefluges ist auf diese Weise
möglich.
Das Navigationssystem besteht aus einem Laserkreiselsystem, einem
"klassischen" Teil zur Trägheitsnavigation, einem
GPS-Empfänger, Systemen zur Entfernungsbestimmung und einer
Rechnerbaugruppe, die die Informationen für die Besatzung
visualisiert. Dazu kommen weitere Rechner mit speziellen Aufgaben, z.
B. Kommunikation nach Innen und Außen sowie
Luftfahrzeug-Management, Überwachung und Diagnose.
Selbstschutz
Der NH90 verfügt über ein mehrteiliges elektronisches
Selbstschutzsystem. Teil des Systems ist ein von EADS Deutschland
entwickeltes Raketen- u. Laserwarnsystem. Das eingesetzte
Radarwarngerät kommt von der Firma Thales . Der Abwehr
anfliegender Lenkwaffen dient der Täuschkörperwerfer MBDA
Saphir-M, der in Bedrohungssituationen Düppel und Flares
ausstoßen kann.
Unfälle
Bei einer Militärflugschau am 1. Juni 2008 in Bracciano
berührte der Pilot bei einem Flugmanöver mit Rumpf und
Heckausleger des Hubschraubers den Bracciano-See bei Rom, dabei
überschlug sich die Maschine und versank. Zum Zeitpunkt des
Unglücks befanden sich Hunderte Zuschauer und viele Tretboote und
Kanus auf und an dem Badesee. Zwei der drei Besatzungsmitglieder
befreiten sich leicht verletzt aus dem Hubschrauber. Der
44-jährige Pilot Filippo Fornassi starb auf dem Weg in die Klinik.
Der NH-90 (TTH MM81519/EI-202) gehörte zum 1.
Heeresfliegerregiment in Viterbo und war einer der ersten fünf
Serienmaschinen für Italien.

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